Ein Übersetzer als Brückenbauer

Eine stattliche Zahl von Gästen konnte Alban Rüttenauer im Historischen Rathaussaal der Stadt Koblenz zur diesjährigen Preisverleihung begrüßen, die auch diesmal dank der Großzügigkeit der Stadt und des Einsatzes der Geschäftsführung unserer Gesellschaft hervorragend organisiert war. Bezugnehmend auf das Duo Hans und Daniel Bollinger, das die Gäste mit den ersten jiddischen Liedern gleich passend eingestimmt hatte, konnte der Kulturdezernent der Stadt Ingo Schneider in seinem Grußwort feststellen, um wieviel schöner der historische Saal bei solcher Musik zum Klingen gebracht werde, als bei den gewohnten hitzigen Diskussionen von Ratsversammlungen.

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Foto v.l.n.r.: Prof. Dr. Alban Rüttenauer SAC (Vorsitzender der CJG), Michail Aranovski (Preisträger 2023), Gernot Jonas, Prof. Dr. Simon Neuberg (Laudator), Doris Jonas, Ingo Schneider (Dezernent für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz), Avadiev Avadiev (Landesvorsitzender der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz)

 

Besser konnte kaum ins Bild gebracht werden, was wir als CJG mit diesem Preis eigentlich beabsichtigen: Gegenüber den vielen rauen Tönen, die sonst unser Leben bestimmen, einmal einen anderen, ermutigenden Ton anzuschlagen, den besonderen Ton von Dialog und Verständigung. Für diesen Ton ist der Preisträger Gernot Jonas vor allem durch die Übersetzungen der Werke des jiddischen Autors Scholem Alejchem aus dem Gebiet der heute so bedrängten Ukraine eingetreten. Durch diese Übersetzungen wurden zahlreichen Leser:innen jüdische Lebenswelten nahegebracht.

Darum lobte auch der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde A. Avadiev das so frühzeitig geäußerte Bemühen des Preisträgers um Verständigung und bedankte sich bei der CJG für das unkomplizierte Zusammenwirken, wie es bei einer Gelegenheit wie dieser zum Neuen zum Ausdruck käme.
Die Laudatio von Prof. Dr. Simon Neuberg gewährte Einblicke darin, mit welchen besonderen Schwierigkeiten Übersetzungen auch aus einer so verwandten Sprache wie dem Jiddischen zu kämpfen haben, zumal jiddische Literatur meistens in Hebräischer Schrift veröffentlicht vorliegt. Um solchen und anderen Schwierigkeiten standzuhalten, die den Preisträger und Laudator bei mancher „Eisenbahngeschichte“ (so der Titel einer von Jonas übersetzten Sammlung von Erzählungen von Scholem Alejchem) begleitet haben, benötigt man immer wieder eine gute Prise Humor, eine Eigenschaft, die den diesjährigen Preisträger mit dem Namensgeber des Preises verbindet, dem Pallottinerpater Paul Eisenkopf, der unsere Gesellschaft zu Lebzeiten jahrzehntelang geprägt hat.

Mögen solche Veranstaltungen wie diese, die beim anschließenden gemütlichen Empfang bei persönlichen Gesprächen noch vertieft werden konnte, uns allen helfen, den Humor in der gegenwärtigen Weltlage nicht zu verlieren!

(Alban Rüttenauer)

 

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Paul-Eisenkopf-Preis

eisenkopfklein Zur bundesweiten Woche der Brüderlichkeit im März lobt die Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit in allen ungeraden Jahren den mit 1000 EUR dotierten Paul-Eisenkopf-Preis aus. Mit dem Preis sollen Personen, Schulklassen oder andere Gruppen ausgezeichnet werden, die sich im Bewusstsein der deutschen Vergangenheit um das Gelingen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religion, Herkunft, Nationalität, Kultur und Weltanschauung bemüht haben beziehungsweise bemühen.

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Stolpersteine

steineAuf Bitten des Kulturausschusses der Stadt Koblenz hat die Christlich-Jüdische Gesellschaft die Recherche, Koordination und Finanzierung des Gedenkprojektes „Stolpersteine“ übernommen. Dabei werden vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Nazi-Opfer Messingplaketten verlegt, auf denen Name, Vorname, Jahrgang und Schicksal der betreffenden Person doku­mentiert sind.

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der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit.

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